VCD-Brief an UNESCO: Mittelrheinbrücke verursacht zusätzliche Belastungen

Der VCD sieht umweltverträgliche Verkehrsmittel benachteiligt und fordert Planungsstopp und Verbesserung des Fährverkehrs

„Was nützt den Menschen im Mittelrheintal eine Brücke, die zusätzliche Lärm- und Abgasbeeinträchtigungen bewirkt. Die eigene Mobilität wird verteuert, weil man in Zukunft das Auto nutzen muss, weil zu Fuß gehen und Radfahren einen unzumutbaren Umweg bedeuten“, kritisiert Dr. Helga Schmadel, Vorsitzende des Verkehrsclub Deutschland, Landesverband RLP die Brückenplanungen am Standort Wellmich/Fellen.

Der VCD RLP hat kürzlich in einer zweiten ausführlichen Stellungnahme dem UNESCO-Welterbekommitee seine zahlreichen Bedenken zu den Brückenplänen der Landesregierung übersandt. Hierin wird mit vielen verkehrsökologischen und -ökonomischen Argumenten eine Ablehnung der Brücke eingefordert.

Die Brücke wird zum Beispiel den CO2-Ausstoß der querenden PW mehr als verdoppeln, weil durch den zu erwartenden Wegfall der heutigen 4 Fähren weite Umwege (z. B aus Kaub oder Boppard) gefahren werden müssen. Zudem wird für die Einwohner und Gäste von St. Goar und St. Goarshausen eine Querung zu Fuß oder mit dem Fahrrad nahezu möglich, da sie einen Umweg von über 7 km zurücklegen müssen. Selbst der Verbleib einer Personenfähre wird diese Benachteiligung nicht kompensieren, da sich das heutige Fahrpreisniveau und die Bedienungszeiten für einen Fährbetreiber nur mit Kfz-Verkehr rechnen.

Beim öffentlichen Nahverkehr kommt es quasi zum Netzzusammenbruch: Die heutige Nutzung von Bahn, Fähre und Bus ist mit Verbundticket und Fußwegverbindungen möglich. Mit Brücke wird die Zuganreise unattraktiver, da für einen Rheinseitenwechsel eine zusätzliche Busanbindung geschaffen werden müsste. Bei leeren Kreis- und Gemeindekassen erscheint ein notwendiger Bus-Stundentakt allerdings sehr unrealistisch. Zudem werden für die heute ca. 200 Schüler mindestens 5 Busse fahren und bezahlt werden müssen.

All der zusätzlich erzeugte KFZ-Verkehr fährt durch die Stadtkerne von St. Goar, St. Goarshausen und verursacht weitere Belastungen und Gefährdungen durch Lärm und Abgase.

„Aus Sicht der Anwohner ist die Forderung nach einer Brücke in Fellen/Wellmich sehr kurzsichtig. Die Nachteile durch steigende Verkehrsbelastungen und die höheren Kosten für mehr individuelle Autofahrten sowie die steigenden kommunalen Kosten für zusätzliche Busverkehre und Brückeninstandhaltung werden eventuelle Vorteile deutlich überwiegen! Klimapolitisch ist der Brückenbau kontraproduktiv und mit Vernunft betrachtet, nicht nachvollziehbar“ resümiert Dr. Schmadel die bislang unbeachteten Folgewirkungen.

Deshalb fordert der VCD den Verzicht auf den Brückenbau und eine kurzfristige Verbesserung des Fährverkehrs durch längere Bedienzeiten und günstigere Tarife. Damit kann allen sofort geholfen werden, eine Brücke hingegen wird vom VCD auch aufgrund weiterer großer finanzieller, technischer und umweltpolitischer Bedenken als nicht realisierbar eingeschätzt.

Alle VCD-Argumente gegen eine Mittelrheinbrücke in Fellen/Wellmich finden Sie in den UNESCO-Briefen inkl. erläuternden Abbildungen unter www.vcd.org/RLP

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